Trotzköpfe übernehmen die Macht!
Trotzköpfe übernehmen die Macht!
Kennst du das? Zwischen deinem Kind und dir lief alles super und plötzlich, ohne Vorankündigung, ändert sich alles. Die Trotzphase beginnt!
Die Trotzphase ist in fast jedem Haus bekannt. Selbst Menschen ohne Kinder kennen diese Phase. Jedoch müssen wir betonen, dass trotz Anstrengungen und Nervenkosten, die Trotzphase enorm wichtig für die Entwicklung des Kindes ist.
Ja, das Verhalten des Kinder wird zunehmend schwierig und es ist ebenso schwer mit dieser Situation bestmöglich umzugehen. Es kostet euch viele Nerven, Tränen und Geduld. Wusstest du aber, dass diese Phase, die emotionale Entwicklung von deinem Kind in den ersten sechs Lebensjahren fördert? Dein Kind beginnt Aufgaben und Regeln zu hinterfragen oder weigert sich Dinge zu tun, die du ihm aufgetragen hast. In der Trotzphase macht das Kind grundlegende und sehr wichtige Erfahrungen, die ihn im gesamten Leben unterstützen werden.
Ich wünsche mir, dass am Ende dieses Artikels, wir Eltern besser nachvollziehen können, was in unseren Kindern, im Trotzalter, an Veränderungen geschehen. Diese Erkenntnis hilft dabei, in den komplizierten Alltagssituationen mit mehr Geduld, Verständnis, Liebe, Gelassenheit und innerer Distanz zurecht zu kommen.
Sie umfasst drei Fertigkeitsbereiche:
1. Emotionsausdruck: Unsere Kinder können Emotionen wie Ärger, Freude, Trauer oder Angst und komplexe Emotionen wie Schuld, Scham, Neid und Stolz mit Gestik, Sprache (verbal) und Mimik (nonverbal) ausdrücken.
2. Emotionswissen: Unsere Kinder sind in der Lage Auslöser von bestimmten Emotionen und ihre Äußerungen zu erkennen und weiß wie man darauf reagiert. Z.b. durch ein Lächeln.
3. Emotionsregulation: Unsere Kinder besitzen innere und äußere Strategien im Umgang mit Emotionen. Sie wissen wie man sich selbst beruhigen kann, wenn sie auf sich allein gestellt sind, zum Beispiel mit Spielen, die Flasche trinken oder mit dem Kuscheltier schmusen.
Wichtig:
Wenn die emotionalen Fertigkeiten noch nicht ausgereift sind, um Situationen emotional stabil zu meistern zu können, kann ein Kind weinen, schreien, bocken. Diese Situation kennen wir Mütter sehr gut während Trotzphasen. Oft verlangen wir von unseren Kindern eine Reife, die noch gar nicht ausgereift ist. Wir verlangen von ihnen uns Folge zu leisten und vergessen dabei, dass wir Kinder vor uns stehen haben und keine erwachsenen Menschen. Um unsere Kinder und insbesondere ihr Verhalten verstehen zu können, müssen wir damit beginnen ihre Entwicklung zu verstehen. Nur so können wir ihnen eine gesunde Entwicklung gewährleisten und gleichzeitig wird es uns einfacher fallen geduldig mit ihnen zu sein.
Verstehe dein Kind & dein Kind wird dich verstehen!
Dein Kind bleibt stehen, wenn es laufen soll? Schreit und weint, weil es selbst bestimmen will? Kleinigkeiten lösen Heulanfälle aus? Du bist einfach überfordert und weißt nicht mehr wie du handeln sollst? Wenn du es meisterst, dein Kind mit viel Empathie in dieser schwierigen aber sehr wichtigen Phase zu begegnen, so wirst du das Selbstbewusstsein und das Durchhaltevermögen deines Kindes während der Trotzphase stärken. Ich gebe euch Tipps, wie ihr auf den Trotz richtig reagiert und gemeinsam mit eurem Kind den Weg aus der Trotzphase finden könnt.
1. Lass deine Kinder ausprobieren
Sage nicht jedes Mal "Nein", wenn dein Kind etwas alleine ausprobieren will. Deine Kinder nerven dich während du am Kochen bist? Sie wollen dich stoppen, während du am Putzen willst? Nein! Oft wollen sie nur deine Aufmerksamkeit und möchten dich imitieren, sie wollen alleine Sachen ausprobieren. Und da bist du gefragt!
Lass deine Kinder Dinge altersgerecht ausprobieren. Nehme dir die Zeit, um gemeinsam mit deinen Kinder Kleinigkeiten zu machen, die sie in ihrer Entwicklung unterstützen. Lass sie den Kochlöffel schwingen, während der Herd ausgeschaltet ist, um ihnen das Gefühl der Selbstständigkeit zu geben. Lass sie dir beim Falten der Kleider helfen, damit sie indem Moment beschäftigt sind und dich imitieren können. Nehme dir am Tag gezielt Zeit, wo du deine komplette Aufmerksamkeit nur auf sie richtest. Deine Kinder sind eine Amanah und sind gar nicht in der Lage die selbe Reife zu besitzen wie du. Sie sehen die Welt mit einer komplett anderen Perspektive. Sie wollen die Welt entdecken ohne bewusst zu sein, was daraus resultiert. Sei dabei und unterstütze sie darin, indem du sie schützend Aufgaben erledigen lässt, auch wenn du am Ende alles selbst machen musst oder reinigen musst.
Deine Kinder sind es Wert!
2. Nehmt nichts persönlich
Oft sind wir Mütter überfordert, brauchen Hilfe. Jeder kennt das Gefühl der Scham und die Situation, wenn wir unsere Kinder in den Arm nehmen und sie schreiend, heulend, strampelnd aus dem Geschäft tragen müssen. Es kostet uns sehr viele Nerven. Es ist definitiv nicht leicht, diese Wutausbrüche auszuhalten und zeitgleich gelassen und verständnisvoll auf den Trotz des Kindes zu reagieren. Egal wie stark dieser Trotz sein mag, du darfst den Trotz deines Kindes nicht persönlich nehmen, denn es ist eine Reaktion seiner nicht zuordenbaren Emotionen und nicht ein direkter Angriff an dich.
3. Mitgefühl bringt dir Entlastung
Wie fühlst du dich, wenn gar nichts so funktioniert, wie du es gern hättest? Du wirst jemanden brauchen, der dich mit Verständnis begegnet und deine Probleme wahrnimmt. Eine Person, der dich tröstet und unterstützt. So musst du verstehen, dass Kinder in ihrer Entwicklung das vielfache an Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigen, da sie nicht in der Lage sind Probleme mit einer Reife, die wir besitzen, zu lösen. So begegne deinem Kind mit dem nötigen Einfühlungsvermögen, die es in dem Moment braucht.
4. Umarme dein Kind
Ja, du bist sehr angespannt und deine Nerven sind gereizt. Aber deine Umarmung kann dazu fuhren, dass die Anspannung deines Kindes verfliegt. Gleichzeitig wird es dich besänftigen.
5. Schimpft und bestraft nicht
Lass dich niemals mitreißen, indem du mit deinem Kind schreist oder etwas kaputt machst. Drohe deinem Kind nicht wie zum Beispiel: "warte, wenn Papa kommt" oder "ich sperre dich ins Zimmer ein". Du wirst dein Kind niemals mit körperlicher und psychischer Gewalt zu Vernunft bringen können. Durch dieses Fehlverhalten wirst du gezielt das Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein deines Kindes schwächen und es kann einen dauerhaften Schaden hinterlassen.
6. Konsequent sein
Unsere Kinder brauchen Grenzen. Regeln zu haben, ist sehr wichtig. Bleibe konsequent und versuchen einen kühlen Kopf zu bewahren, während dein Kind ausflippt. Erkläre ihm, sobald es sich beruhigt hat diskret und konsequent dein "Nein".
Lasse nicht nach und sei zielsicher.
7. Kind ernst nehmen und Kompromisse eingehen
Gehe ruhig öfters mit deinem Kind ein Kompromiss ein und biete ihm eine alternative bevor er trotzig wird. Nehme deine Wünsche wahr und ernst.
8. Geduld und Hoffnung nicht verlieren
Ja, es werden Tage geben, wo du keins von diesen Regeln in acht nehmen konntest. Sei nicht traurig, du hast nichts verloren. Morgen ist ein neuer Tag. Nehme dir vor jedes Mal besser zu werden. In erster Linie für dich und danach für deine Familie. Geduld ist der Schlüssel. Gebe nicht auf und sei stolz auf dich. Du bist eine wundervolle Mutter.
Ihr lieben, die Trotzphase ist nur eine Phase und vorübergehend. Wusstest du, dass wenn wir verständnisvoll und gelassen unsere Kind in der Trotzphase begleiten, später ebenso die Leichtigkeit haben werden, während sie in der emotional schwierige Phase der Pubertät sind?
Eure Umm Isa
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