Was bedeutet Minimalismus?
Was bedeutet Minimalismus?
Ich bin ein riesiger Fan von Minimalismus. Daher freue ich mich sehr euch darüber berichten zu können.
Minimalismus stammt vom lateinischen Wort „minimum“ ab, das bedeutet „das Kleinste, Geringste„. Auf die Lebensweise übertragen heißt das: Sich aufs Wesentliche zu konzentrieren. Minimalismus wird dich dazu bringen, dein zu Hause richtig auszumisten und dir helfen den Fokus auf die wichtigsten Dinge im Leben zu legen.
Es ist eine sehr interessante Lebenseinstellung, bei dem du dich von überflüssigen Dingen trennst, um dich auf die wichtigen Dinge im deinem Leben konzentrieren zu können, man redet auch von "frei sein". Es ist eine Alternative zur konsumorientierten Überflussgesellschaft entstanden und zeigt uns, dass man nicht unwillkürlich Dinge kaufen und konsumieren sollte, ohne genau darüber nachzudenken, ob man diese Dinge wirklich braucht im Leben.
Minimalismus verschafft dir Struktur und Überblick. Man fokussiert sich auf wichtige Dinge und bekommt Klarheit. Es ist wichtig, dass wir verstehen, dass sich Minimalismus nicht nur auf materielle Dinge, sondern auf das, was wirklich in jedem Leben wichtig sein sollte bezieht.
Vorteile von Minimalismus
1. Wir finden uns selbst
Wir haben keinen Drang mehr mit anderen mitzuhalten & schauen nicht mehr auf das, was andere besitzen. Durch den minimalistischen Lebensstil beginnen wir auf uns selbst zu fokussieren. Du beginnst eine Reise, wo du herausfindest was dir und deinem Körper gut tut, was dich glücklich macht. Ruhe kehrt in dich zurück.
2. Deine Ängste werden weniger
Bei dem Prozess des Ausmistens wird es ab und an am Anfang passieren, dass du mit gewissen Ängsten konfektioniert wirst. Die Angst, dass man etwas später vielleicht doch noch brauchen wird, es dann aber nicht mehr besitzt (Verlustangst). Eventuell auch die Angst, nicht mehr Teil der Gesellschaft zu sein, da man weniger konsumiert bzw. bewusster konsumiert. Ich habe eine gute Nachricht für dich! Diese Ängste und diese Gefühle und Gedanken werden relativ schnell verschwinden und gehört zum Prozess dazu. Um abschließen und herausfinden zu können, was dir gut tut und was dir wichtig ist, musst du dich mit diesen Emotionen und Gedanken auseinander setzen.
3. Weniger Stress
Es wird bei dir Zuhause und insbesondere in deinem Wohlbefinden kein Chaos mehr herrschen, aus dem Grund musst du nicht mehr so viel organisieren. Der Zeitdruck wird nachlassen und du wirst weniger mit Stress konfrontiert.
4. Mehr Zeit
Du hast ab sofort mehr Zeit, weil du weniger besitzt, um das du dich kümmern musst. Du wirst nicht mehr stundenlang putzen müssen. Dadurch wirst du automatisch mehr Zeit haben für Dinge, die dir Spaß machen und dich erfüllen. Höchstwahrscheinlich hast du ein Hobby, dass dir Spaß macht? Dann hast du nun die Zeit dazu. Du wirst mehr Zeit für viel wichtigere Dinge im Leben haben, die du vorher nicht wahrgenommen hast.
5. Du brauchst weniger Platz
Leider sammeln sich in unserer Wohnung mit der Zeit viele Dinge an. Es kommt dazu, dass wir irgendwann der Meinung sind, dass wir neue Möbel oder Stauraum benötigen, da wir für unsere Besitztümer im Haus keinen Platz mehr finden! Es kommt uns sogar oft der Sinn, in eine größere Wohnung zu ziehen. Durch das reduzieren aufs Nötigste und Ausmisten, wurde mir sofort bewusst, dass ich keine neuen Möbel oder eine größere Wohnung brauche. Ich dachte sogar eher danach, in eine kleinere Wohnung umzuziehen, weil ich nun sehr viel Platz hatte, die ich nicht gebraucht habe. Als ich mein Lebensstil geändert habe, wurde mir klar, dass Ordnung nicht nur von der Sauberkeit abhängig war, sondern insbesondere von dem was wir besitzen.
6. Du sparst Geld
Ich habe mir nach dem Ausmisten eine Frage gestellt: Wohin nun mit dem ganzen Zeug, die ich nicht mehr brauche? Vieles habe ich verschenkt/gespendet & einiges verkauft. Einem wird viel mehr bewusst, was das extreme Konsumieren für Auswirkungen hatte. Dadurch, dass man nun bewusster konsumiert, gibt man automatisch weniger Geld aus und kann für sinnvollere Dinge sparen.
7. Mehr Ordnung
Je weniger man besitzt, desto mehr Platz hat man. Jeder Gegenstand in deiner Wohnung hat nun einen festen Platz. Dadurch musst du weniger organisieren. Kein stundenlanges Suchen mehr, da kein Chaos mehr herrscht. Wichtig ist, dass du die Sachen auch immer wieder an ihren Platz zurück bringen musst, nachdem du sie benutzt hast.
8. Weniger Hausarbeit
Du hast nun kein Chaos mehr und alles hat seinen eigenen Platz. Somit ist die Hausarbeit schneller erledigt als gedacht. Deine Putzzeit reduziert sich und es ist einfacher Ordnung zu halten, weil du nun keine Gegenstände überall stehen hast. Es befreit sehr.
9. Umziehen und Reisen wird
einfacher
Du musst nicht mehr hunderte von Umzugskartons packen, weil du gar nicht mehr so viel hast. Somit ist der Umzug schneller fertig. Ebenso wirst du dadurch keine viel größere Wohnung mehr brauchen. Reisen wird ebenso einfacher und günstiger, da du weniger einpackst bzw. weniger zu packen hast. Alles läuft viel schneller ab.
10. Wertschätzung für die eigenen oder neuen Besitztümer
Du bekommst eine neue Wertschätzung für die Dinge, die du besitzt. Dadurch, dass du deinen Besitztümern eine Wertschätzung entgegen bringst, pflegst du diese auch besser. Du fängst an Dinge zu reparieren und nicht einfach nur wegzuwerfen.
11. Deine Kreativität steigt
Du lernst durch die Bewusstseinsänderung, die der Minimalismus mit sich bringt vieles selbst herzustellen, wie z.B. Kosmetik oder Reinigungsmittel. Ebenso versuchst du vieles zu reparieren, indem du gerissene Kleider zu nähen beginnst, um nicht Teil der Wegwerfgesellschaft zu werden.
12. Dankbarkeit
Da du nun weniger besitzt und dich auf das Wichtige fokussierst, wirst du Dankbarkeit auf einer ganz anderen Ebene schmecken, du wirst für das noch so kleine Detail dankbar sein. Dankbar das Allah subhana wa ta'ala dir diese Gnade erwiesen hat. Dir wird bewusst, wie viel Arbeit und Zeit hinter all diesen Dingen stecken.
13. Du lebst umweltschonender
Du kaufst weniger und bewusster. Ebenso schmeisst du auch weniger weg. Auch lernst du Dinge zu reparieren, anstatt sie durch neue zu ersetzen und all diese Punkte hilft unserer Umwelt.
"Zu viele Leute geben Geld aus, das sie nicht verdient haben, um Dinge zu kaufen, die sie nicht wollen, um Leute zu beeindrucken, die sie nicht mögen."
14. Du lebst gesünder
Weniger Stress bedeutet im Umkehrschluss bessere Gesundheit. Du beginnst dich und deine Umgebung ganz anders wahrzunehmen, dir wird klar wie wichtig deine Gesundheit ist. Gesundes Essen, Bewegung und noch vieles mehr werden zu deinen Prioritäten gehören. Du lebst glücklicher und gesünder.
15. Der wichtigste Punkt: du kommst deinem Schöpfer näher
Ja, Minimalismus ist derzeit ein Trendthema unter vielen Menschen und für vielen von uns ein Fremdwort. Wusstet ihr aber, dass Minimalismus sehr viel mit dem Islam zutun hat und insbesondere, dass dieser Lebensstil fest in unseren Verhaltensweisen vorhanden sein sollte?
Allahs azza wa jal sagt im Quran:
„…esst und trinkt, aber seid nicht maßlos“ (7:31),
„und seid nicht verschwenderisch“ (17:26)
Und wenn ihr dann an ihnen Besonnenheit feststellt, so händigt ihnen ihren Besitz aus. Und verzehrt ihn nicht maßlos…(4:6)
Und diejenigen, die, wenn sie ausgeben, weder maßlos noch knauserig sind, sondern den Mittelweg dazwischen (einhalten).(25:67)
Allah preist den Bescheidenen; denjenigen, der sich selbst gering schätzt, aber in den Augen der Menschen wahrhaft groß ist. (Abu Nu’aym, Hilyat al-Awliya’, 7.129)
Der Minimalismus ist somit ein Teil des Islam und der islamischen Verhaltensweise. Abgesehen davon, gehören alle anderen aufgezählten Punkte ebenso zu den Verhaltensweisen eines Muslim.
4 Methoden für Einsteiger
1. EAT THE FROG MINIMALISMUS -
Das schlimmste zuerst
Du trennst dich gleich als Erstes von einem deiner liebsten Dinge, auf das du in Zukunft verzichten kannst. Verschenke oder verkaufe es an deine Freunde oder online. Das ist ein harter aber effektiver Start in den minimalistischen Lifestyle. Denn du wirst feststellen, dass du viele Dinge gar nicht benötigst, um glücklich zu sein. Da du das schlimmste nun hinter dir hast, wird dir die Trennung von anderen Dingen leichter fallen. Eat The Frog ist übrigens eine Methode, die sich auch auf viele andere Dinge im Leben abbilden lässt, wie zum Beispiel deinem Alltag. Aufgaben, die dich am Meisten belasten, solltest du direkt zu Beginn des Tages erledigen. So schiebst du diesen Ballast nicht den ganzen Tag vor dir her.
2. MINIMALISMUS IN THE BOX -
Leben aus dem Karton!
Diese Methode ist ein minimalistischer Ansatz, bei dem du nicht in der Lage bist, dich selbst zu betrügen. Zuallererst räumst du ALLE deine Sachen aus deiner Wohnung in mehrere Umzugskartons. Die Kartons bleiben in deiner ziemlich leeren Wohnung stehen und du lebst in den nächsten Tagen aus den Kartons. Sortiere den Inhalt der Kartons gut, damit du schnell an deine nötigen Sachen herankommst. Dinge die du in dieser Zeit benötigst, kommen wieder an den gewohnten Ort. Alle Dinge, die du nicht benötigt hast, können verschenkt, verkauft oder entsorgt werden. Das ist eine sehr extravagante Methode, die nicht für jeden gedacht ist. Aber eine sehr effiziente Methode, wodurch man zu 100% Ergebnisse erzielen kann.
3. MINIMALISMUS HAUFEN METHODE - Ein Häufchen Elend!
Aussortieren, verkaufen, tauschen oder verschenken. Diese Methode habe ich sehr oft angewendet und ich muss euch sagen, es war sehr effizient. Kleiderschrank entleeren und beginnen Schritt für Schritt auszusortieren. Ich war erstaunt, als ich gesehen hatte, wie viel Haufen an Sachen die in nicht mehr benötigte, sich gesammelt hatten. Bevor du alles wegschmeißt, verschenkst oder verkaufst solltest du noch einmal den Wert jedes Gegenstandes für dein Leben bewerten. Hat es keinen Mehrwert bzw. trägt es nicht dazu bei, dass du glücklich bist, kann es wohl weg!
Minimalismus darf dich nicht stressen, sondern glücklicher machen. Schmeiß nicht alles unüberlegt weg, sondern verschenke, spende oder verkaufe auch aussortierte Dinge. Gegenstände kannst du online wunderbar verkaufen.
4. MINIMALISTISCHE KORB-METHODE - Rückwärts shoppen!
Schnapp dir einen großen Korb. Nun suchst dueinfach alle Dinge in deiner Wohnung ab und packst die überflüssigen Dinge in den Korb.
Du musst ehrlich zu dir selbst sein, damit du dich auch wirklich von vielen Dingen trennen kannst. Falls du das an einem Tag nicht schaffen solltest, so ist es wichtig dir keinen Stress zu machen, verteile die Arbeit dir auf mehrere Tagen. Wenn du merkst, dass der Korb voll ist, kannst du damit beginnen, einiges zu verschenken oder zu verkaufen. Somit trennst du dich nicht nur von Dingen, die für dich sowieso keinen Mehrwert mehr hatten, sondern verdienst noch Geld nebenbei.
Warum macht Konsum nicht glücklich?
1. Unser Konsumverhalten wird von den Werbungen beeinflusst
Oft realisieren wir gar nicht, wie wir von Print-, Online- und Fernsehmedien beeinflusst werden. Natürlich hast auch du dich schon einmal dabei ertappt, wie du dich ganz automatisch an einer Werbung orientiert hast. Hartnäckige Werbung lässt ein Produkt mit der Zeit immer wichtiger, nützlicher oder begehrenswerter erscheinen. Werbung manipuliert uns aber auch auf der emotionalen Ebene. Wenn die Werbung uns nicht gefällt, vergeht dir vermutlich sofort die Lust, das Produkt zu kaufen. Wenn sie dich hingegen zum Lachen bringt oder du dich mit ihr identifizierst, wirkt das Produkt automatisch attraktiver auf dich und du neigst dazu, es zu kaufen.
2. Durch die Medien wird unser Kaufverhalten beeinflusst
Über Social Media nehmen wir am Leben vieler Menschen teil, die wir oft nicht kennen. Wir werden mit einer Fülle an Lebensstilen, Produkten und konfrontiert. Allein dieses Tatsache macht unglücklich, weil es uns stresst und wir beginnen uns mit ihnen zu vergleichen. Wenn uns der Klamotten-, Lebens- oder Ernährungsstil einer Person gefällt, neigen wir dazu, uns ebenfalls in diese Richtung zu orientieren. Plötzlich wünschen wir uns Produkte, an die wir zuvor keinen Gedanken verschwendet haben.
3. Konsumverhalten beeinflusst
die Umwelt
Auch unser Kaufverhalten beeinflusst die Umwelt und wirkt sich auf den Co2-Fußabdrucks aus. Jedoch können wir durch nachhaltiges Konsumverhalten eine Menge für den Umweltschutz tun. Qualität statt Quantität. Der planlose oder spontane Einkauf von Waren, die dir in diesem Moment gefallen, führt am Ende dazu, dass vieles in der Ecke steht oder im Müll landet, weil es gar nicht genutzt wird. Deshalb werden Rohstoffe verschwendet und es entstehen große Mengen an Abfall. Ebenso spielen noch andere Punkte eine Rolle wie z.B. ist die Verpackung biologisch abbaubar? oder Transportweg hinter sich oder wurde es in der Nähe hergestellt?
4. Konsumieren bringt keine
Glückseligkeit
Ja, ein neues Produkt vermittelt uns ein Glücksgefühl. Diese gefühlte Zufriedenheit hält aber nicht lange an. Vor allem dann, wenn wir ein Produkt gekauft haben, das wir gar nicht brauchen, dem wir nur kurz eine Beachtung schenken oder sie unsere Erwartungen nicht erfüllt. Aus diesem Grund bekommt man das Bedürfnis, erneut etwas zu kaufen, um den Dopaminschub zu bekommen. Dieses Verhalten macht weder glücklich noch frei. Vielmehr engt es uns ein und stresst uns.
Ende
Eure Gizem
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