Angststörungen
Was sind Angststörungen?
Selbstverständlich gehört die Angst zu unserer Natur und es gibt keinen Menschen, der frei von Angst ist. Es ist bekannt, dass die Angst uns in vielen Lebensabschnitten unterstützt. Zum Beispiel, wenn wir auf der Straße nach rechts und links schauen, uns im Auto anschnallen uvm. Ohne dass es uns immer bewusst ist, führt uns Angst durch die Gefahrnisse des Lebens.
In dieser Thematik geht es jedoch darum, dass die Furcht bei manchen Menschen ein übersteigertes Ausmaß annimmt. Erst dann spricht man von einer Angsterkrankung/Angststörung. Wusstet ihr, dass Angststörungen neben Depressionen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen gehört
Somit ist klarzustellen, dass wenn eine Angststörung unbehandelt bleibt, sich rasant immer mehr verselbstständigen kann. Somit kommt es zu einer Erwartungsangst (Angst vor der Angst), man vermeidet Angst auslösende Orte und Situationen. Diese Situation führt dazu, dass die betroffenen sich immer mehr aus dem Leben zurückziehen. Unabhängig von den Ängsten und damit verbundenen körperlichen Symptomen, leiden sie an mangelnden Vertrauen in die eigene Stärke und fühlen sich ausgeliefert. Ebenso sind Ein- und Durchschlafstörungen sehr gängig. Aufgrund der Auswirkungen dieser Angststörung haben sie oft Probleme in der Familie sowie im Berufsleben.
Panikstörung
Es ist bekannt, dass eine Attacke wenige Minuten und im Extremfall einige Stunden anhalten kann⏱. In der Regel dauern die meisten Attacken nicht länger als 30 Minuten. Diese Attacken können zwischen mehrfach täglich bis monatlich schwanken. Panikattacken entstehen oft völlig überraschend, zum Beispiel, während man in Ruhe ein Buch liest. Ebenso können sie in bestimmten Situationen ausgelöst werden.
Oft ist die Panikstörung mit einer Agoraphobie (auch Platzangst genannt) verbunden; bei dieser Phobie hat der Betroffene in Situationen oder bestimmten Orten Angst und meidet sie. Meist sind es Orte, an denen es schwierig ist schnell genug heraus zu kommen oder ähnliches .
Zum Beispiel:
• Menschenmengen
• öffentliche Plätze
• Reisen über weite Entfernungen von zu Hause
• alleine verreisen,
• in einer Schlange stehen
• Fahrstuhl, Bus oder Auto zu fahren
• im Flugzeug fliegen
In sehr schweren Fällen können die Betroffenen ihr gewohntes Umfeld kaum allein verlassen und sind an ihr Zuhause gebunden.
• Atemnot
• Benommenheit
• Gefühl der Unsicherheit, Gefühl in Ohnmacht zu fallen, weiche Knie, Schwindel
• Herzklopfen oder unregelmäßiger Herzschlag
• Zittern oder Beben
• Schwitzen
• Erstickungsgefühle, Engegefühl im Hals
• Übelkeit, Bauchbeschwerden
• Entfremdungsgefühle (Gefühle der Unwirklichkeit, • Gefühle, nicht da zu sein)
• Hitzewallungen oder Kälteschauer
• Schmerzen, Druck oder Enge in der Brust
• Furcht, zu sterben
• Angst, die Kontrolle zu verlieren
• Angst, wahnsinnig zu werden
• Taubheits- oder Kribbelgefühle
Generalisierte Angststörung
Anhaltende Sorgen oder Ängste sind die wesentliche Symptome einer generalisierten Angststörung. Sie umfassen viele Lebensbereiche und sind nicht auf bestimmte Situationen beschränkt. Es ist bekannt, dass die Angst ohne Grund auftreten kann, oft ist es aber auch so, dass sich die Betroffenen sich über reale Bedrohungen Sorgen machen, z.B. Erkrankungen oder Autounfälle die Furcht jedoch ist dabei in unrealistischer Weise übersteigert. Sie klagen oft wegen innere Unruhe, Anspannung, Nervosität und Schlafstörungensind oft. Sie denken, dass eine nahestehende Katastrophe passieren wird, wodurch die Angst unglaublich groß wird.
Dadurch vermeiden sie oft Dinge oder leiden an Aufschieberitis. Die generalisierte Angststörung ist bei Frauen häufiger. Rund 4 bis 6 Prozent der Bevölkerung leiden unter dieser Angsterkrankung.
Soziale Angststörung (Soziale Phobie)
Diese Phobie ist eine extreme Form der Schüchternheit bei Menschen. Sie haben Angst davor, von ihren Mitmenschen kritisch betrachtet oder beobachtet zu fühlen. Deswegen vermeiden sie solche Orte und Situationen. Wenn es dazu kommt, dass sie solche Situationen durchstehen müssen, beginnen sie unter Erröten, zu Zittern, Angst vor dem Erbrechen zu haben oder haben einen starken Toilettendrang. Bekanntlich sind sieben Prozent der Bevölkerung von sozialer Phobie betroffen.
Bsp. Orte/Situationen die zu dieser Kategorie gehören sind:
• in einer Situation zu sein, in der alle Blicke auf einen gerichtet sind,
• eine Rede halten,
• sich in einer Unterrichtsstunde melden oder etwas an die Tafel schreiben, vor der ganzen Klasse eine Aufgabe durchführen,
• eine Prüfung ablegen,
• zu einem Arzt oder zu andere ähnliche Termine zu gehen,
• sich in einem Streitgespräch gegenüber anderen durchsetzen, Debatten, Auseinandersetzungen,
• in einem Restaurant oder in der Öffentlichkeit essen,
• neben anderen Menschen telefonieren,
• einen Fremden Menschen ansprechen.
Spezifische Phobien
Die Furcht wird hier durch einzelne Objekte oder Situationen hervorgerufen, dir ungefährlich oder harmlos sind. Zum Beispiel: die Furcht vor Tieren(Katze, Hund), Insekten (Wespen, Spinnen), die Höhenphobie sowie Blut- und Verletzungsphobien. Bei Betroffenen kann schon der Gedanke an die entsprechenden Situationen oder Objekte Angst verursachen. Oft wissen die Betroffenen, dass sie übertrieben reagieren, und schämen sich dafür.
Frauen sind häufiger als Männer von Phobien betroffen.
Wann ist Angst krankhaft
Wann endet die normale Angst und wann beginnt die krankhafte Angst? Angst hat ein großes Spektrum und jeder von uns besitzt eine gewisse Menge an Angst.
Selbstverständlich musst du nicht an einer behandlungsbedürftigen Angststörung leiden, wenn du ein kribbeliges Gefühl im Aufzug hast, dich vor Spinnen ekelst oder Angst hast, eine Rede zu halten.
Es ist jedoch empfehlenswert, dass wenn du eine oder mehrere der folgenden Fragen mit "ja" beantwortest, eine Ärztin oder Psychologin um Rat zu bitten:
• Ich denke 80 Prozent des Tages über meine Ängste nach
• Ich werde durch die Ängste in meiner Lebensqualität erheblich eingeschränkt
• Meine Bewegungsfreiheit ist wegen meiner Ängste erheblich eingeschränkt
• Wegen meiner Ängste werde ich immer depressiver
• Wegen meiner Ängste habe ich schon Selbstmordgedanken gehabt
• Ich bekämpfe meine Ängste mit Beruhigungstabletten
• Wegen meiner Ängste ist meine Ehe ernsthaft in Gefahr
• Wegen meiner Ängste habe ich Probleme im Beruf/Schule bzw. bin ich arbeitslos
ANGSTSTÖRUNGEN - URSACHEN
•Genetische Faktoren•
Alle Ängste haben einen natürlichen Hintergrund, jedoch gibt es über ihre Entstehungsbedingungen verschiedene Theorien. Die bekannten körperlichen Ausdrucksformen der Angst sind sehr natürliche Vorgänge, die den Körper in einer vorhandenen Gefahrensituation auf Kampf oder Flucht vorbereitet. Das Herzrasen dient zu einer besseren Durchblutung der Muskeln und die beschleunigte Atmung der Erhöhung des Sauerstoffgehalts im Blut. Ich muss jedoch anmerken, dass bei einer Angsterkrankung die Auslösung dieser Kampf-oder Flucht-Reaktionen grundlos oder unangemessen sind.
Ebenso können genetische Faktoren bei der Angststörung bedeutsam sein, da häufig bei den Familien von Patienten auffällige Angsterkrankungen vorzufinden sind. Angststörungen treten bei eineiigen Zwillingen öfters gleichzeitig auf als bei zweieiigen. Um annehmen zu können, dass mehrere Gene Angsterkrankungen verursachen können, wurde ein einzelnes, verantwortliches Gen noch nicht identifiziert.
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•Neurobiologische Faktoren•
Wusstest du, dass die biologischen⛓ und chemischen Vorgänge in unserem Körper beim Ursprung von Angstattacken eine sehr wichtige Rolle spielen?
Es kommt oft vor, dass bei Angststörungen das Gleichgewicht von Botenstoffen wie etwa Serotonin, Noradrenalin etc. im Gehirn gestört werden. Ebenso wurden bei Menschen mit einer Angststörung Veränderungen in bestimmten Gehirnbereichen festgestellt, die für die Steuerung menschlicher Emotionen zuständig sind.
Info: Durch Medikamente wird die Wirksamkeit von Seratonin gestützt, somit wird der Serotonin-Abbau gehemmt und im Gehirn der Serotonin-Spiegel erhöht.
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•Psychische Faktoren•
Genauso wie die anderen Faktoren beteiligt sind, sind auch psychische Faktoren an der Entwicklung von Angsterkrankungen beteiligt.
Als Risikofaktoren gehören Traumatische Kindheitserlebnisse aber auch langanhaltende und stressreichen Belastungen für die Entwicklung einer Angststörung. Es ist bekannt, dass negative Lernerfahrungen die Entstehung und Aufrechterhaltung von Ängsten beeinflusst.
ANGSTSTÖRUNGEN - BEHANDLUNG
•Psychotherapie•
Es ist geläufig, dass Menschen mit einer Angststörung erst oft nach jahrelang bestehender Erkrankung zum Arzt gehen. Wichtig hierbei ist, je früher die Angststörung behandelt wird, umso besser sind die Aussichten auf Besserung. Es wurden in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte erzielt in der Behandlung der Angststörungen.
Es sind verschiedene psychotherapeutische Verfahren zur Behandlung einer Angststörung vorhanden. Am besten untersucht und bekanntlich die beste ist die kognitive Verhaltenstherapie (KVT).
Die kognitive Verhaltenstherapie wirkt sich nicht nur auf die Angststörung günstig aus sondern auch auf andere Beschwerden wie z.B. Depressionen, die mit einer Angststörung einhergehen können.
KVT beinhaltet 2 Teile: einen „kognitiven“ Teil, der sich mit den Gedanken und Gefühlen 🫀 auseinandersetzt und einen, der sich mit dem Verhalten beschäftigt.
ANGSTSTÖRUNGEN - BEHANDLUNG
•Medikamentöse Behandlung•
Bei einer medikamentösen Behandlung kommen verschiedene Medikamente infrage zum Beispiel: Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI).
Selbstverständlich gibt es noch weitere Medikamente, die bei einer Angststörung eingesetzt werden können. Jedoch kommen viele erst dann infrage, wenn eine Behandlung mit SSRI keinen Erfolg gebracht hat, oder aus bestimmten Gründen nicht möglich ist.
ANGSTSTÖRUNGEN - BEHANDLUNG
•Islamische Behandlung•
Deine Angelegenheiten الله anzuvertrauen und dich auf ihn zu verlassen, ist die beste Hilfe bei Prüfungen.
"Und wer sich auf Allâh verlässt, dem ist Er genüge." (14:11)
Der Muslim wird für jedes Übel, jede Sorge und Krankheit, das ihn trifft, belohnt und الله azza wa jal verzeiht ihm seine Sünden. Es ist empfehlenswert, dich regelmäßig durch Ruqya behandeln zu lassen und hierfür zu religiösen und aufrichtigen Menschen zu gehen.
Liebe Schwester , du musst überzeugt sein, dass الله für jede Krankheit ein Heilmittel herabsandte, das manche kennen und manche nicht.
Es ist daher sehr ratsam, regelmäßig الله zu gedenken und insbesondere die Adhkar am Morgen und am Abend , vor und nach dem Schlafen, bei Essen, ebenso bei Betreten und Verlassen des Hauses zu sagen.
Wusstest du, dass diese Bittgebete dazu beitragen, Dschinn sowie Magie auszutreiben & ihren Einfluss zu schwächen?
Ebenso ist es enorm wichtig, auch selbst Quran-Verse und Ahadith für die islamische Ruqya zu rezitieren. Zum Beispiel die zwei Schutzsuren, den Thronschemelvers und die letzten zwei Verse der Surab Al-Baqara uvm.
Diese Hilfsmitteln sind erst dann nützlich, wenn du überzeugt bist, dass die Heilung allein durch الله geschieht und das die Hilfe nur durch الله Erlaubnis funktioniert.
„Wahrlich, im Gedenken Gottes werden die Herzen ruhig." (Quran 13:28)
„Und gewiss werden Wir euch prüfen durch etwas Angst, Hunger und Minderung an Besitz, Menschenleben und Früchten. Doch verkünde den Geduldigen eine frohe Botschaft." (Quran 2:155)
„So gedenkt also Meiner, damit Ich euer gedenke; und seid Mir dankbar und verleugnet Mich nicht." (Quran 2:152)
"Doch es mag sein, daß euch etwas widerwärtig ist, was gut für euch iist und es mag sein, daß euch etwas lieb ist, was übel für euch ist. Und Gott weiß es, doch ihr wisset es nicht!” (Quran 2:216)
“Bei Dem Einen, in Dessen Hand meine Seele ist، kein Gläubiger wird von Müdigkeit, Erschöpfung, Angst oder Trauer befallen, ohne dass الله ihm dafür einige seiner Sünden vergibt – auch wenn ihn nur ein Dorn sticht.” (Musnad Ahmad)
Ärgere dich nicht über die Schicksalsschläge, die dich treffen und über die Unglücke, die passieren; vielleicht liegt in etwas, das du nicht magst, deine Erlösung und vielleicht ist etwas, das du bevorzugst, dein Verderben.
• •ꕤ• • Gizem • •ꕤ• •
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